AGIOS NIKOLAOS SITHONA CHALKIDIKI
(ΑΓΙΟΣ ΝΙΚΟΛΑΟΣ ΣΙΘΩΝΙΑ ΧΑΛΚΙΔΙΚΙ)port-ormos-panagias-sithonia-halkidiki-greece-2logo

Agios Nikolaos (griechisch Άγιος Νικόλαος) ist eine küstennahe Siedlung im Nordosten auf der Halbinsel Sithonia. Das Dorf befindet sich in etwa 100km Entfernung zu Thessaloniki. Ganzjährig leben dort etwa 2 100 Menschen (Stand 2011). Auch viele Nicht-Griechen haben sich in der Gegend permanent angesiedelt. Während der Sommermonate steigt die Zahl der Einwohner auf über 10 000.

Die Landschaft von Agios Nikolaos ist bemerkenswert vielseitig. Östlich der Siedlung befindet sich der Küstenbereich mit einer Länge von 30 km. Olivenhaine prägen weite Flächen der Umgebung. Das Hinterland wird durch weite Ebenen und bewaldete Hügellandschaften charakterisiert, die schließlich in das Itamos-Bergmassiv übergehen. Der höchste Punkt der Region von Agios Nikolaos liegt auf dem Gipfel des Berges Karvounas in einer Höhe von 546 Metern.

In Agios Nikolaos befinden sich noch einige der historischen Steinhäuser in der für Nord-Griechenland klassischen Architektur.

2.5 km südlich von Agios Nikolaos befindet sich die kleine Siedlung und Hafenbereich Ormos Panagias. Der Naturhafen wurde schon in geschichtlicher Zeit als sicherer Ankerplatz genutzt. Der Ort ist sowohl Fischerhafen als auch Jachthafen und Ausgangspunkt privater Bootausflüge. In Ormos Panagias starten auch die organisierten Kreuzfahrt-Exkursionen entlang der Küste des heiligen Berges Athos mit Ausflügen nach Ouranoupolis und der Insel Ammuliani. Der Jachthafen hat eine Kapazität von 100 Anlegeplätzen. In Ormos Panagias gibt es ein reichliches Angebot an Hotels, Apartments und Tavernen. Am Osterdienstag findet im Dorfzentrum eine feierliche Prozession statt.

Diaporos ist mit 3,2 qkm die größte Insel der Bucht vor Ormos Panagias. Sie ist größtenteils unbewohnt und weitflächig bewaldet. Diaporos kann leicht mit dem Boot erreicht werden und bietet eine gute Gelegenheit für einen naturorientierten Tagesausflug. Das flache Gewässer der Bucht hält auch in den Wintermonaten viel Restwärme ist für Schwimmer das ganze Jahr über geeignet.

Das touristisch populäre Küstendorf Vourvourou gehört ebenfalls zu der Gemeinde von Agios Nikolaos. Neben Tavernen und Strandbars lohnt sich dort vor allem ein Besuch der kleinen, historischen Fischersiedlung.

Mitte Oktober bis Mitte November wird in der Region der traditionelle Tresterbrand Tsipouro destilliert.

Veranstaltungen und Kirchenfeste in Agios Nikolaos

  • Das Fest des heiligen Nikolaos auf dem Hügel Vetrino. Nach der Messe werden die Büsche rund um die Kirche verbrannt mit dem Ziel den Platz zu erhellen und den Bereich von Unkraut zu säubern.
  • Das Kirchfest des Heiligen Georg. Nach der Messe in der alten Kapelle des Heiligen Georg folgen Musikveranstaltungen mit Speise und Getränken.
  • Das Fest der Heiligen Marina (Margarete von Antiochia) findet am 17. Juli außerhalb der Ortschaft am Hügel Guvali statt. Nach der Messe folgen Feierlichkeiten.
  • Karnevalistische Veranstaltung auf dem Dorfplatz mit Essen und Tanz am Rosenmontag vor Beginn der Fastenzeit.
  • Eine dreitägige, kirchlich-kulturelle Festlichkeit zu Ehren des Schutzheiligen St. Paraskevi um den 26. Juli mit Musikveranstaltungen nationaler und internationaler Künstlern. Nach der Messe wird an alle Anwesenden das traditionelle Gebäck ‚Biskotoloukoumo' (griechisch μπισκοτολούκουμο) verteilt.
  • Religiöse Prozession am Dienstag nach Ostern. Zu der der osmanischen Besatzung pilgerten die Einwohner mit heiligen Ikonen des heiligen Georgios nach Ormos Panagias und stellten diese auf eine Mauer des Heiligtums des heiligen Theodors. Diese Prozession diente auch zum geheimen Informationsaustausch und Planung anstehende Aufstände. Heutzutage ist der Pilgerweg auf die Umgebung des Dorfes beschränkt.

diaporos-sithonia-halkidiki-greecelogoDem Ausbau des Straßennetzes auf Sithonia hat sich der Tourismus in der Region schnell etabliert und erlebte seinen Boom auf internationalem Niveau in den 80 Jahren. Seitdem hat sich die Bevölkerung von Agios Nikolaos auf den Tourismus als Haupteinahmenquelle spezialisiert. Dennoch werden die traditionellen Berufe wie Fischfang und Landwirtschaft oft in Familienunternehmen weitergeführt. Dazu gehören vorwiegend der Weinanbau und die Olivenölproduktion.

Die heutige Siedlung Agios Nikolaos setzt sich aus Einwohnern zweier Dörfer verschiedenen Ursprungs zusammen: Den Bewohnern des Dorfes Agios Nikolaos, Einwanderer aus der Region Mani in Peloponnes und den Einwohnern lokalen Ursprungs des Dorfes Agios Georgios.

Eine exakte Datierung der Gründung von Agios Nikolaos ist mangels umfassend schriftlicher Aufzeichnungen nicht möglich. Den wenigen Unterlagen zu urteilen wurde das Dorf im 16 Jahrhundert gegründet. Überlieferungen den Einwohnern zufolge existiert die Siedlung schon seit dem 14. Jahrhundert. Es wird angenommen, dass sich das Dorf ursprünglich in direkter Küstennähe befunden haben soll und die Einwohner nach Piratenüberfällen weiter ins Inland gezogen sind. Piratenangriffe betrafen Gebiete in ganz Chalkidiki und veranlassten Bewohner verschiedene küstennahe Dörfer zu verlassen um sich in höher gelegenen Regionen neu anzusiedeln. Beweise für eine historische Siedlung in unmittelbarer Küstennähe finden sich in den Ruinen einer Befestigung byzantinischen Ursprungs aus dem 14. Jahrhundert. Die Ruinen des Turm befinden sich am gleichnamigen Pyrgos-Strand (Pyrgos, griechisch πύργος, Turm).

Agios Nikolaos befindet sich sehr wahrscheinlich auf dem Gebiet der antiken Stadt Singos, die von Siedlern aus der südwestlichen Region Chalkis im gegründet wurde. Die Stadt Singos durchlebte die Persische Invasion bei der viele der Einwohner zwangsrekrutiert wurden. Nachdem die Perser geschlagen wurden, schloss sich Singos dem Attischen Seebund an. Vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges verließ Singos diese Allianz, um ein Bündnis mit der Stadt Potidaia einzugehen. Einem Erlass des Königs Perdikkas zufolge verließen viele Einwohner die antike Stadt um sich in Olynthos anzusiedeln. Nach Beendigung des Krieges kehren nur wenige in ihre ursprüngliche Heimatstadt zurück. Nach 421 V. Chr. liegen keine weiteren Informationen zu dem geschichtlichen Weiterverlauf Singos vor. Wann die Stadt letztendlich aufgegeben oder zerstört wurde ist nicht bekannt.

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