Ein Überblick über die Geschichte von Halkidiki

Die früheste Erwähnung von Chalkidiki stammt aus der griechischen Mythologie. Demnach kam es im 'Flegraio Feld' zu einer zu einem aufeinandertreffen der olympischen Götter und der Giganten. Der Sage zufolge wurde das Gebiet von Athos durch einen Felsbrocken erschaffen, welcher der Gigant Enceladus (verantwortlich für Erdbeben) nach den Göttern des Olymps gewogen hatte.
Die Halbinsel Sithonia bezieht ihre Namensgebung auf Sithon, Sohn des Gottes Poseidon.
Humanhistorisch liefern Funde den Beweis für eine Besiedlung des Gebietes Chalkidiki, dass auf eine Zeit von vor 700.000 Jahren datiert werden kann. Das populärste Relikt aus dieser Frühepoche sind die menschlichen Überreste aus der Höhle von Petralona im westlichen Nord-Chalkidiki.
Die ältesten, organisierten Siedlungen in Chalkidiki entstanden durch Thrakische und Pelagische Kolonien um etwa 4000 vor Christus. Kurz darauf etablierte sich der Volksstamm der Bottiaia, deren geographischer Ursprung bislang unbekannt ist. Darauf folgten Siedler aus dem Süd-Hellenischen Regionen. Primär aus den Gebieten Eretria und Chalkis. Siedlungen wurden in Küstennähe errichtet. Obwohl diese nur selten über die Größe einer Kleinstadt hinauswuchsen, kamen die Polis durch einen regen Handel mit südlichen und östlichen Regionen dennoch zu großem Wohlstand.
Durch strahlende Tempelanlagen in Afitis, Handelszentren in Mykivernas, vermögende Privathäuser in Olynthos und Burgen & Häfen in Toroni demonstrierten die Polis durch ihre innovative Stadtplanung den Wohlstand in ihrer Zeit.

Während des Griechisch-Persischen Krieges, unter der Führung von Xerxes I mit dem Ziel der Unterwerfung der griechischen Stadtstaaten, lag das Gebiet Chalkidiki auf dessen Marschroute. Viele Einwohner der Dörfer wurden von der persischen Armee zwangsrekrutiert. In Folge des Sieges gegen die Persische Streitmacht wurde 478 v. Chr. der Attische Seebund gegründet, um grichische Territorien und Handelsrouten vor eventuellen, zukünftigen Angriffen zu schützen. Athen beanspruchte in dieser Federation die Führungsrolle. Ein Großteil der Küstenstädte in Chalkidiki schlossen sich dem Attischen Seebund an, verließen diese Allianz jedoch vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges um ein Bündnis mit der nahegelegenen Stadt Potidea einzugehen.

Am Ende des 5. Jahrhunderts vor Christus schlossen sich unter dem Königreich von Olynthos die wichtigsten 32 Städte der Region zu der Union ‚gemeinsames Chalkidiki' (gr.: i«κοινόν των Χαλκιδέων») zusammen, die allerdings 379 von den Spartanern wieder zerschlagen wurde. 348 vor Christus wurde dieses Gebiet unter König Phillip II wieder geeinigt und dem makedonischen Reich angeschlossen.
In der hellenischen Zeit wurden drei große Städte gegründet: Kassandria (315 V.Chr.), Ouranoupolis (315 v.Chr.) und Antigoneia (280 v.Chr). 168 v.Chr. kam es durch den römischen Einzug zum Niedergang der Städte und wurden fortan durch römische Kaufleute kontrolliert.
Die Region konvertierte 50 nach Christus zum Christentum und wurde vom Apostel Paulus bereist und missioniert. Während der nachfolgenden ‚christlichen' Jahrhunderten kam es zu vielen, verheerenden Invasionen durch Goten, Hunnen und Katalanen.
Im achten und neunten Jahrhundert AD stand Chalkidiki in Verbindung mit Thessaloniki. Durch eine Regelung wurde es Mönchen und Einsiedlern aus östlichen Gebieten gestattet, sich in der Region Chalkidiki anzusiedeln. Ort der Umsetzung dieser imperialen Politik ist die verlassene Halbinsel Athos, deren Bewohner vor der vorhergegangenen arabischen Invasion das Gebiet evakuieren mussten. Durch diese Ansiedlung entstanden die bemerkenswerten Klöster auf Athos und die Etablierung dieses Gebietes, welches durch das Edikt des makedonischen Königs 885 AD als Zentrum der Orthodoxie offiziell anerkannt wurde.
Mitte des 14. Jahrhunderts standen weite Teile Chalkidikis unter serbischer Kontrolle während Kassandra zeitweise unter der Herrschaft der Venezianer stand, bis die Region durch das ottomanische Regime im Jahr 1430 ganzheitlich versklavt wurde.
Trotz der massiven Unterdrückung kam es Mitte des 15. Jahrhunderts durch die Ausbeutung der Mineralvorkommen, Seidenraupenzucht und gesteigerte Getreideproduktion zu einem Anstieg des Wohlstandes der Küstendörfer. Dieser Umstand führe allerdings zu einem hohen Maß an Piratenüberfällen in der Region.
Im Jahr 1821 kam es unter der Führung von Emmanuel Pappas zu einer Revolution, die aber Erfolglos verlief. In dessen Verlauf wurden viele Ortschaften von der ottomanischen Besatzungsmacht komplett zerstört und sehr viele Einheimische verloren dabei ihr Leben.
Dieser folge ein weiterer Versuch einer Revolution im Jahre 1854 unter Tsiamis Karatasos, die ebenfalls erfolglos blieb. 1878 wurde ein dritter Versuch einer revolutionären Bewegung von der osmanischen Besatzung durch Präventivmaßnamen verhindert und der Verlauf abgebrochen. Im frühen 20. Jahrhundert wird Chalkidiki in den Balkankrieg involviert. Einige Gruppierungen partizipierten mit den Makedonischen Truppen um unter anderem in kleineren Guerilla-Einheiten die Besatzungsmacht zu bekämpfen. Im Oktober 1912 wurde die Region von der Besatzung befreit. In den Jahren 1912/1913 konnte Griechenland große Landgewinne verzeichnen, die schließlich zur lang ersehnten Freiheit und der Unabhängigkeit Griechenlands führten.
1922 kam es nach dem Zerfall des osmanischen Reiches zu der ‚großen Idee' (griechisch ‚Μεγάλη Ιδέα') mit dem Versuch, weitere Griechische Ortschaften aus der Region in Kleinasien zu befreien, die allerdings erfolglos verlief. Die Türkei reagierte darauf mit der Eroberung der griechischen Viertel in der Stadt Smirni (heute: Izmir), bei der in den ersten Tagen 40 000 Einwohner ermordet- und die griechischen Bezirke der Stand in einem Brand zerstört wurden. In der griechischen Geschichte wird diese Niederlage als ‚Kleinasiatische Katastrophe' bezeichnet. In Folge dessen kam es zu einem rigorosen Bevölkerungsaustausch, bei der die überlebenden Griechen aus dem Gebiet fliehen mussten. Auch dabei kamen mehrere Tausend von Ihnen ums Leben. Damit war das Ende des Griechentums in Kleinasien besiegelt. Viele der Überlebenden haben sich in Gebieten Chalkidikies angesiedelt um dort ihr neues Leben zu beginnen. Noch heute erkennt man an in Chalkidiki, zum Beispiel an einigen alten Häusern in der Ortschaft Nea Fokea, die von Kleinasien übernommene, Architektur.
Im darauf folgenden neuen geschichtlichen Zeitalter von Chalkidiki entstanden 27 neue Ortschaften und die Region entwickelte sich in wirtschaftlichen und kulturellen Hinsicht zur neuen Blüte.

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