NEA RODA (ΝΕΑ ΡΟΔΑ)

Nea Roda ist ein Küstendorf auf dem Isthmus der Halbinsel Athos. Die Siedlung liegt in 115 km Entfernung zu Thessaloniki. Etwa 1148 (Stand 2011) Einwohner leben ganzjährig in Nea Roda. Während der Sommermonate steigt die Zahl bis auf 6000.

Roda heißt übersetzt Granatäpfel (griechisch: Ρόδι, Rodi, Granatapfel; Ρόδα, Roda, Granatäpfel) und bezieht sich auf viele Granatapfelbäume in der Umgebung des ursprünglichen Dorfes Roda in der heutigen Türkei. Auch im ‚neuen' Roda weisen auffällig viele Granatapfelbäume auf die Verbundenheit der Menschen zu ihrer Geschichte hin.

Weite Sandstrände und türkisblaues Wasser bestimmen das Küstenbild von Nea Roda. In der Umgebung des Dorfes laden auch grüne Hügellandschaften zu erholsamen Spaziergängen ein.

Am 22. August findet in Nea Roda eine zweitägige Kulturveranstaltung ‚neun Tage nach Maria-Himmelfahrt' mit traditionellem Essen und Tänzen aus der alten Heimat statt.

Am letzten Montag im Juli geht es beim jährlichen Sardinen-Fest rund um den kleinen Heringsfisch.

In der Kirche der Heiligen Maria und des Heiligen Nikolaos steht eine Ikone der Heiligen Jungfrau, welche von den Flüchtlingen mitgebracht wurde.

Die Einwohner beschäftigten sich ursprünglich vorwiegend mit Fischerei und Landwirtschaft. Seit Einzug des Tourismus in die Region stellt Dieser das Haupteinkommen der Bevölkerung dar.


In 6km Entfernung an der Ostküste der Halbinsel Athos liegen die Ortschaft Ierissos und die Ausgrabungsstätte der historischen Stadt Akanthos. Die Ruinen der antiken Stadt wurden noch nicht ausgegraben. Allerdings wurde eine Nekropole mit über 800 Gräbern freigelegt, welche vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zur römischen Epoche angelegt wurden und ein hohes Maß an Aufschluss über die lokalen und epochalen Beisetzungsrituale liefern.


Nea Roda wurde im Sommer 1923 auf dem Gebiet des ehemaligen Provlakas (Hergeleitet von ‚prin avlaki' übersetzt: ‚vor dem Kanal') von einer Gruppe griechischer Flüchtlinge aus dem in der heutigen Türkei gelegenen Dorfes Roda gegründet. Wie bei vielen Flüchtlingssiedlungen haben auch die Menschen der verlorenen Heimat Roda in Marmara den Namen ihres Heimatortes in den der neuen Siedlung übernommen und mit ‚Nea' (griechisch ‚neu') ergänzt. Mit nahezu 40 Gründerfamilien stellte Nea Roda die größte Flüchtlingssiedlung auf dem Chalkidiki dar.

Roda

Das ursprüngliche Dorf Roda in Kleinasien lag auf der Halbinsel Kyzikini am Marmara-Binnenmeer. Erzählungen zufolge lebten die Menschen in umgeben von fruchtbaren Land und Fischreichen Gewässern. Sie produzierten Seidenraupenkokons, Granitblöcke, Oliven, Obst und Gemüse, welche sie per Schiff nach Konstantinopel verfrachten ließen. Die gut ausgebaute Siedlung verfügte über ein Schulsystem auf hohem Niveau. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Dorf eine Größe von ca. 200 Häusern, von denen 150 Christlich- und 50 Muslimischer Zugehörigkeit waren. Ab 1912 litten die Einwohner sehr unter den Einwirkungen des Griechisch-Türkischen Krieges bis sie 1922 in Folge der ‚Kleinasiatischen Katastrophe' fliehen mussten. Ein Großteil der Einwohner rettete zuerst auf die gegenüberliegende Insel Aloni und weiter nach Marmaras, von dort aus sie nach 20 Tagen von dem Schiff Propontis nach Thessaloniki gebracht wurden. Sie ließen sich dort in die Bezirke Varvarna und Touba nieder bevor sie sich weiter zerstreuten. Eine andere Gruppe Flüchtlinge rettete sich mit 2 Booten zuerst den Ort Mytilini auf der Insel Lesbos und zogen 1923 in das Gebiet Chalkidiki auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Neugründung ihres Dorfes. Der zuerst angesteuerte Bereich um das heutige Ouranoupoli kam wegen seiner geringen Größe nicht als Standort in Betracht also zogen die Menschen weiter Richtung Ierissos und ließen sich übergangsweise dort nieder. Die Einwohner des Ortes von Ierissos lehnten eine Union mit der Neusiedlung allerdings ab worauf die Sieder sich letztendlich wenige Kilometer weiter südlich auf dem Gebiet Provlakas niederließ und den Ort Nea Roda gründete. In der darauf folgenden Zeit folgen noch weitere Flüchtlinge aus dem ehemals griechischen Gebiet. Vorwiegend aus der Roda gegenüberliegenden Siedlung Skoupia auf Aloni. Weiter folgen vertriebene Familien aus den Gebieten Ost-Trakien, Charaki und Gonia auf Kyzikou. In verschiedene Gebiete verteile Flüchtlinge Rodas folgen den Berichten des neugegründeten Roda und schlossen sich ebenfalls dem neuen Dorf an. Nach dem Griechisch-Türkisch beschlossenen Bevölkerungsaustauschs von 14 Juni 1924 verließen die restlichen Griechen die verbliebenen Gebiete Kleinasiens auf der Suche nach neuer Heimat. 1926 erreichten kappadokische Siedler aus dem Gebiet Antaval in Nigdi als letzte große Gruppierung von ungefähr 1.800 türkisch sprechender Griechen Nea Roda. Der Name Antival referiert von dem Verb ‚antivallo' und kann mit ‚Entgegengesetzt' übersetz werden, resultierend aus der konsequent kontroversen Haltung gegenüber der umliegenden Türkei. Der ursprünglich Kappadokische Dialekt gilt mittlerweile als ausgestorben.

Die Einwohnerschaft Nea Rodas bestand größtenteils aus Seeleuten und Händlern.

Als stark religiöse Menschen retteten die Menschen bei ihrer Flucht zuerst ein Bildnis der Heiligen Jungfrau, welche noch Heutzutage die Schutzheilige des Ortes ist.

Der Name des in der Türkei gelegenen Dorfes Roda wurde nach türkischer Übernahme in das heutige Narli abgeändert.

Zu Zeit der Perserkriege ließ der persische Großkönig Xerxes 480 v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Nea Roda einen 1800m langen und 30m breiten Kanal erbauen, um seinen Schiffen eine Umsegelung der Halbinsel Athos zu ersparen. 10 Jahre zuvor hatte die persische Flotte, unter der Leitung des Feldherren Mardonios, durch einen Sturm nahe dem Athos-Gebirge große Verluste erlitten. Für die Errichtung des Kanals wurden Einwohner der umliegenden Gebiete, hauptsächlich Akathos und Sani, zwangsrekrutiert. Der Bau dauerte ungefähr 3 Jahre. Der Xerxes-Kanal ist inzwischen versandet, lässt sich allerdings auf Satellitenaufnahmen noch gut erkennen.

Einem Zitat Herodots zufolge diente der Kanal primär als Machtdemonstration Xerxes. Wäre es doch weniger Aufwendig gewesen, die Flotte über Land ziehen zu lassen.

Auf dem Gebiet von Nea Roda werden seit 1990 archäologische Untersuchen vorgenommen, bei dem neben einem Haus ein Tempel-Heiligtum zu Tage gefördert wurde. In archaischer Zeit war dieses Heiligtum erst der Stadt Sani zugehörig, bevor sie später der 315 v. Chr. von Alexarchos (Bruder des berühmten makedonischen Heerführers Kassandros) gegründeten Stadt Ouranoupolis angeschlossen und durch weitere Bauwerke, darunter Denkmäler und einen hellenischen Tempel, erweitert wurde.