OURANOUPOLI, ATHOS, CHALKIDIKI
(ΟΥΡΑΝΟΥΠΟΛΗ ΧΑΛΚΙΔΙΚΗΣ)
Ouranoupoli (griechisch ‚Ουρανούπολη') ist eine Küstensiedlung mit ca. 960 Einwohnern (Stand 2001) auf der Halbinsel Athos vor den Grenzen der Mönchsrepublik. Die Siedlung befindet sich in 140 km Entfernung zu Thessaloniki. Ouranoupoli gehört zur Gemeinde Aristotelis und zum Gemeindebezirk Stagira-Akanthos.
Das heutige Dorf wurde 1922 von griechischen Flüchtlingen auf dem Gebiet der historischen Stadt Ouranopolis (übersetzt ‚Himmelsstadt') wieder-gegründet. Ein Großteil der Flüchtlinge stammte ursprünglich von der Insel Marmara im gleichnamigen Binnenmeer.
Wahrzeichen des Ortes ist der byzantinische Andronikos-Turm aus dem 14. Jahrhundert. Anbei des Turmes liegt das byzantinische und Post-byzantinische Museum. Den Besucher erwarten interessante Ausstellungsobjekte aus dem historischen Zeitalter.
Ouranoupoli organisiert regelmäßig Exkursionen zu den Ruinen der historischen Frankenburg unweit des Dorfes.
Der Kulturverein von Ouranoupoli organisiert jährlich die Kultur-Veranstaltung Ouranopolitika im Juli und eine nächtliche Vollmond-Veranstaltung im August.
Die Einwohner von Ouranoupoli beschäftigen sich neben Fischfang vor allem mit dem Tourismus, welcher auch den wichtigsten Wirtschaftsfaktor des Dorfes darstellt. Mönche der unmittelbaren Klosterregion verkaufen im Ort handgefertigte Ikonen, Kerzen und Ketten.
Kurz vor den Toren der Mönchrepublik Athos befindet sich das im 10. Jahrhundert erbaute Kloster Zygou, welches auch Frauen zugänglich ist. Die Mönchsrepublik selbst ist seit dem 11. für Frauen gesperrt und auch für Männer nur mit Visum zu besuchen.
Der Hafen von Ouranoupoli wird als Ausgangspunkt oder Zwischenhalt vieler Bootsausflüge zu den gegenüberliegenden Drenia Inseln, der großen Insel Ammouliani oder der Umrundung der Mönchsrepublik Athos genutzt.
Ammuliani ist mit 12km² die größte und einzige ganzjährig bewohne Insel der Region Chalkidiki. Grüne Landschaften und idyllische Küsten prägen das Landschaftsbild. Bis 1922 wurde die Insel von der Mönchsrepublik Athos zur Landwirtschaft genutzt und war Anbaugebiet für Feigen, Wein und Oliven. Nach der griechischen Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg wurde die Insel 1922 von griechischen Flüchtlinge des am Maramara-Meer gelegen Ortes Pasaliman besiedelt. Die Insel ist nur mit Boot oder der Fähre zu erreichen. Die Insel ist auf Tourismus ausgerichtet. An der Küste befinden sich viele Hotels, Apartments und Tavernen.
Das historische Ouranoupolis (übersetzt: Himmelsstadt) wurde 315 v. Chr. von Alexarchos, Bruder Kassandros, auf den Ruinen der frühantiken Stadt Sani gegründet, welche von Philip II zerstört wurde. Kassandros (griech. Κάσσανδρος, 350 v. Chr. - 297 v. Chr.) war ein berühmter makedonischer Feldherr und wichtigsten Diadochen Alexanders des Großen. Alexarchos galt als exzentrisch und größenwahnsinnig. Historischen Überlieferungen zufolge hielt sich für den Sonnengott Helios und kreierte er für seine Stadt unikate Gesetzentwürfe, ein eigenes Steuersystem und einen eigenen Dialekt. Über das historische Ouranoupolis ist mangels Aufzeichnungen nur wenig bekannt. Es wird angenommen, dass die Existenz der Stadt nicht von langer Dauer war.
Funde historischer Münzen zeigen das Bild der Aphrodite Urania auf der einen und eine Sonne auf der anderen Seite. Beschriftet sind die Münzen mit den Worten ‚Ourania Stadt' oder ‚Stadt Ouranidon' Die exakte Lage der antiken Stadt ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass die Polis sich unweit des heutigen Ouranoupoli befand. 1954 wurden bei einer Unterwasserexpedition von einem Team schwedischer Wissenschaftler, Ruinen einer Stadtmauer und Häuser vor der Küste des alten Wehrturmes gefunden. Ob es sich dabei um Teile des antiken Ouranoupolis handelt ist Spekulation.
Im 11. Jahrhundert wurde das östlich der Ortschaft gelegene Kloster erbaut bevor es während der fränkischen Herrschaft durch Fränkische Kreuzfahrer des vierten Kreuzzuges in eine Burg umkonstruiert wurde (griechisch ‚Φραγκόκαστρο', Frangokastro, übersetzt: ‚Frankenburg'). Im 13 Jahrhundert lag die Region um Ouranoupoli im Verwaltungsbereich des Klosters Vatopedi. Selbiges ließ 1344 am Hafen den imposanten Wehrturm von Prosphorion (damaliger Name des heutigen Ouranoupoli) errichten. Der Turm diente auch zur Unterbringung der Mönche, welche mit der Leitung der Farmen des Klostergutes (griechisch die ‚Metochi') beauftragt waren. Während eines Erdbebens erlitt der Turm großen Schaden. Während der Revolution 1821 wurde das Gebäude in Brand gesetzt und erst 1865 wieder rekonstruiert und durch Nebengebäude erweitert. Zu den Anbauten gehörten neben den Quartieren für die Arbeiter auch Stallungen, Olivenpresse, Scheune, Brunnen, Werkstatt, Lagerhäuser und ein Bootspier. Von den Gebäuden sind nur der Turm, das Gebäude der ehemaligen Werkstatt und das ehemalige Wohngebäude erhalten. Der Turm ist bis heute das berühmte Wahrzeichen von Ouranoupoli.
1922 erreichten griechische Flüchtlinge das historische Gebiet und suchten Schutz in den Ruinen des alten Turmes, bevor ein neues Dorf gebaut werden konnte. Ein Großteil der Flüchtlinge stammte ursprünglich von der Insel Marmara im gleichnamigen Binnenmeer.
In Anlehnung an die historische Stadt und der Touristenwirksamkeit wurde der Ort erst 1960 in Ouranoupoli umbenannt.